Vorwintertag

Morgenlicht gießt Karmesin auf
Raureifweiße Leinwandflächen.
Alleereihen Seidenschleier
Schwebt auf frühen Sonnenstrahlen.
Straßenlärm grollt noch in der Ferne,
Doch schon giftig schmeckt die Luft am
Flachen Braun des Ufergrases,
Wo des Sees kleine Wellen
Schmatzend kalte Erde lecken.

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Zeit verweht Gedankenleere
Zwischen schwarzen Glockentürmen,
Dunklen Eiscafés und feuchten
Friedhofswegen. Augen treiben
Sehnsuchtsblau auf Kopfsteinpflaster,
Tanzen um die Melodien
Eines alten Gassenhauers.
Braune Haare wehen leise
Auf dem Atem junger Lippen
Im Gesang von grauen Augen.
Schuhe klappern in Passagen,
Lachen klirrt in Fensterscheiben
Vor dem Augenblick der Stille.
Feuchter Mulch dampft Modersüße
Unter Promenadenlinden.
Kinder werfen Papierflieger.
Herbstlich braunes Gold der Bäume
Fängt sie auf nach kurzem Fluge.
Luftballone schweben wie die
Träume, die im kalten Blau des
Frühen, kalten Wintertages
Unerwartet zart zerplatzen.
Wolkenweiß zieht rasch vorüber,
Atemloser Lauf der Zeiten.
Blätter fallen stumm im Winde,
Trudeln sanft zum Rasen nieder.
Kichern spiegelt sich im klaren
Türkiswasser eines Weihers,
Wo Illusionen eines Kusses durch
Die klaren Tageslüfte treiben.
Düfte spielen Saxophon im
Sog verwelkter Rosenblüten.
Trauer webt den Honigglanz um
Brückenpfeiler und Laternen.
Plastikdrache sucht sich träge
Einen letzten Ort der Ruhe,
Ehe Dämmerungsminuten
Lautlos im Vergessen roter
Abendnebel sich verlieren.