Grenzen von Europa

An den Grenzen von Europa
leckt die See die alten Strände wund
schließt der Wellengang den toten Mund
sinkt der morsche Kahn auf Meeres Grund
wo Schlamm bedeckt ein Rettungswestenbunt
sind die Grenzen von Europa

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An den Grenzen einer Hoffnung
bleibt von Zuversicht nur fahler Glanz
dort, im Dreck, am abgelegten Lorbeerkranz,
stirbt die Musik mit weiser Eleganz
Dunkelheit mit roher Wucht und Dominanz
sprengt die Grenzen jeder Hoffnung

An den Grenzen des Erbarmens
liegt die Luft hart auf dem Winterland
steht fest die Wacht an Stacheldraht und Wand
fegt das Schicksal viele Leben an den Rand
Prophet der Liebe friert ohne Gewand
an den Grenzen des Erbarmens

An den Grenzen der Epoche
fragt keiner Dich ‚Bist Du jetzt bereit?‘
bricht zu Splittern Stundenfluss und Zeit
liegt Strom der Möglichkeiten breit
vor dem Meer der Zukunft, offen, weit
sind die Grenzen der Epoche

An den Grenzen der Gewissheit
braust der Sturm der Lügen wild
reißt in Fetzen morsches Wahrheitsbild
hebt den Roten Kobold auf den Häuptlingsschild
dass auch seine Wahrheit endlich gilt
in der Zeit ohne Gewissheit