Herbstgedanken

Wolkenfetzen kleben zäh
An rußgeschwärzten Kirchentürmen.
Fensterscheiben flackern blau
In Fernsehelektronenstürmen.
fenster_herbst_abend

Blätterteppich modert braun
Auf herbstlich nassen Schotterwegen.
Regenschleier, seidig kalt,
Sich über rote Dächer legen.

Längst verwest zu grünem Sumpf
Sind ausgeblühte Sommernächte.
Taglicht schwach und schwächer wird
Im Ansturm grauer Wintermächte.

Durch ein gelbes Straßenlicht
Fällt Bernsteinregentropfenschauer.
Schatten huschen schwarz geduckt
Entlang an tauber Friedhofsmauer.

Herbstwind reist durch diese Nacht,
Er sucht sich seine Firmamente.
Platinglänzend ruht der See.
Versilbert perlen Zeitmomente.

Worte, Seifenblasen gleich,
In Straßenschluchten aufwärts schweben.
Autolichterreigen tanzt
An Zimmerdecke kurzes Leben.

Träume sind Gefangene
Im Rechteck weißer Zimmerwände.
Herzen schreien auf vor Schmerz
Im Feuer roter Sehnsuchtsbrände.

Duft der Linde, längst verweht,
Und golden modern ihre Triebe.
Wärme hier verloren ist,Denn tot geboren ist die Liebe.

Einsamkeit die Leere füllt,
Wo Worte ungehört verhallen.
Staub auf blauen Lippen liegt.
Ein Leben – ungelebt verfallen.