Lange, bevor ich Dich kannte, wusste ich:
Du bist Immerda.
Du bist Alles und das Nichts,
der helle Tag und wirfst doch
die tiefsten Schatten. Weiterlesen
Lange, bevor ich Dich kannte, wusste ich:
Du bist Immerda.
Du bist Alles und das Nichts,
der helle Tag und wirfst doch
die tiefsten Schatten. Weiterlesen
So lang durch Straßen,
in den Gassen,
die Sirenen heulen, Weiterlesen
Sie ist die totale Zerstörung. Ohne Pause frisst die Maschine sich durch die gute Ackerkrume und verdaut das Land zu grauem Unrat, denn ihr Todeshunger ist unstillbar. Weiterlesen
Die Vorstellung von Tiefe ändert sich grundlegen, wenn der Blick von der Kante in den Abgrund hineinfällt, Terasse um Terasse, Sohle um Sohle, eine rasanter Absturz durch die Äonen der Erdgeschichte. Das mögliche Ausmaß an Zerstörungswut, die in dunklen Seelen toben kann, offenbart sich bei der Betrachtung der unzähligen Bodenschichten, die in schmerzhaft obszöner Nacktheit übereinander liegen und sich schutzlos entblößte unter dem kalten Wind ausbreiten. Aufgebrochen sind diese Erde und ihr gutes Ackerland, ihrer Würde gewaltsam beraubt und achtlos weggeworfen als totgenutzte Hinterlassenschaft am Rand der Autobahn auf dem Weg zur Auslöschung der Zivilisation. Weiterlesen
Das Land, das man von der Höhe Lützerath betrachten kann beim Blick nach Westen, war gesegnet. Der Boden ist vor Jahrtausenden entstanden, als Gletscher den Kontinent vereisten und Wind den Staub und den Kalk zu feinstem Sand zerrieben. Die Wolken, die hier über die Landschaft ziehen, tragen grau und schwer an Regen. Seit Jahrhunderten wässern sie den Bauern zuverlässig die Äcker, denn der Himmel ist der Erde hier besonders nahe. Weiterlesen
Der Regionalzug entfernt sich in ein frühes Tageslicht, das sich mühsam den Weg durch die tiefen Wolken bahnt. Die Pflastersteine des schmalen Bahnsteigs liegen schief und verborgen unter morgenreifbleichen Grashalmen. Die Stille zwischen den wenigen Häusern, die sich um den Bahnübergang wie Frierende aneinander ducken, verstärkt die Kälte. Weiterlesen
„Laßt uns nie aufhören, davon zu erzählen, wie wir gekämpft haben, denn im Erzählen überdauert uns unser Kampf.“
Pelepones, 1. Jhd. v. Chr.
Was werden wir uns erzählen, wenn unsere Haut faltig und unser Atem grau geworden ist? Wenn unsere alten Blick sich müde begegnen, meine Hand nur noch kraftlos in Deiner liegt, um Dich vielleicht zum letzten Mal zu spüren? Wenn alle Schlachten geschlagen sein werden, alle Argumente ausgetauscht wurden und jedes weitere Wortgefecht nur noch ermüdend sein wird unter der tödlichen Hitze eines Oktobertages? Weiterlesen